kreuzer Mario Hein architekursalon leipzig
kreuzer Mario Hein architekursalon leipzig

Zeitschrift: „Kreuzer – Das Leipzig Magazin“, Ausgabe 03.2010

Aufbau Ost – Handschriftlich

Das neue Interieur einer Gohliser Villa vereint Blattgold, Acryl und selbst gefertigte Zutaten

Die alte Villa in der Prellerstraße zeigt nach dem Um- und Ausbau die Handschrift der Leipziger Architekten vom Büro „die kollegen“. Ähnlich wie beim Vorgängerprojekt, der Gewürzmühle in Leipzig-Lindenau (bekannt geworden durch eine lobende Erwähnung beim Wettbewerb um den Architekturpreis 2009 der Stadt Leipzig), hat man sie auch hier gerufen, um einem halbfertigen Projekt zu großzügigen Raumfolgen und architektonischem Glanz zu verhelfen. In übereinander gelegenen Eigentumswohnungen übersetzten sie das Lebensgefühl der jeweiligen Bauherren ins Optisch-Haptische.

Dabei steckt das Geheimnis des Interieurs nicht in den Oberflächen aus Ebenholz oder Palisander, dem Blattgold ausgeschlagenen Deckenspiegel über dem Tresen oder teuren Armaturen. Luxus lässt sich immer hinterfragen – was darüber hinaus aber interessant ist, entsteht durch eine ursprüngliche Freude der Architekten am Material, am Experiment mit innovativen Werkstoffen, aus der Kenntnis des Handwerklichen und der Zusammenarbeit mit Künstlern und Tischlern. So entstand beispielsweise aus einer einfachen Handskizze die feine Gravur in dem Transparenten Oberflächenmaterial über der Arbeitsplatte in der Küche, die – hell hinterlegtet – an Gräser im Wind erinnert. LG HI-MACS nennt sich das lichtdurchlässige und thermisch verformbare Material, das sich aus natürlichen Mineralien, Pigmenten und Acryl zusammensetzt.

Die Ornamentik auf der Betonplatte unter dem Kamin stammt von den blättern eines Baumes, der Architekt selbst hat sie gemeinsam mit seinem kleinen Sohn dort beim Herstellen eingelegt und damit Abdrücke erzeugt. An der dunklen Wand zwischen Küche und Wohnraum ist seine Handschrift dann mal im wahrsten Sinne des Wortes zu erkennen, mit einem weißen Eddingstift hat er da raumhoch Küchenrezepte notiert. Der Künstler Matthias Seifert ergänzte die Grafiken.

Selbst entworfen sind zudem einige Möbel, die schweben und sich vehement jener Kleinigkeit widersetzten, die oft durch die Unübersichtlichkeit zu vieler Utensilien verursacht wird. Leuchten werden ebenfalls entwickelt. Sie strahlen Poesie aus wie alle handgefertigten Zutaten. Die Lampen und Möbelstücke soll es separat demnächst auch in einem eigenen kleinen Laden geben.

(Text: Antje Heuer)

Zeitschrift: „Kreuzer – Das Leipzig Magazin“, Ausgabe 03.2010

Aufbau Ost – Handschriftlich

Das neue Interieur einer Gohliser Villa vereint Blattgold, Acryl und selbst gefertigte Zutaten

Die alte Villa in der Prellerstraße zeigt nach dem Um- und Ausbau die Handschrift der Leipziger Architekten vom Büro „die kollegen“. Ähnlich wie beim Vorgängerprojekt, der Gewürzmühle in Leipzig-Lindenau (bekannt geworden durch eine lobende Erwähnung beim Wettbewerb um den Architekturpreis 2009 der Stadt Leipzig), hat man sie auch hier gerufen, um einem halbfertigen Projekt zu großzügigen Raumfolgen und architektonischem Glanz zu verhelfen. In übereinander gelegenen Eigentumswohnungen übersetzten sie das Lebensgefühl der jeweiligen Bauherren ins Optisch-Haptische.

Dabei steckt das Geheimnis des Interieurs nicht in den Oberflächen aus Ebenholz oder Palisander, dem Blattgold ausgeschlagenen Deckenspiegel über dem Tresen oder teuren Armaturen. Luxus lässt sich immer hinterfragen – was darüber hinaus aber interessant ist, entsteht durch eine ursprüngliche Freude der Architekten am Material, am Experiment mit innovativen Werkstoffen, aus der Kenntnis des Handwerklichen und der Zusammenarbeit mit Künstlern und Tischlern. So entstand beispielsweise aus einer einfachen Handskizze die feine Gravur in dem Transparenten Oberflächenmaterial über der Arbeitsplatte in der Küche, die – hell hinterlegtet – an Gräser im Wind erinnert. LG HI-MACS nennt sich das lichtdurchlässige und thermisch verformbare Material, das sich aus natürlichen Mineralien, Pigmenten und Acryl zusammensetzt.

Die Ornamentik auf der Betonplatte unter dem Kamin stammt von den blättern eines Baumes, der Architekt selbst hat sie gemeinsam mit seinem kleinen Sohn dort beim Herstellen eingelegt und damit Abdrücke erzeugt. An der dunklen Wand zwischen Küche und Wohnraum ist seine Handschrift dann mal im wahrsten Sinne des Wortes zu erkennen, mit einem weißen Eddingstift hat er da raumhoch Küchenrezepte notiert. Der Künstler Matthias Seifert ergänzte die Grafiken.

Selbst entworfen sind zudem einige Möbel, die schweben und sich vehement jener Kleinigkeit widersetzten, die oft durch die Unübersichtlichkeit zu vieler Utensilien verursacht wird. Leuchten werden ebenfalls entwickelt. Sie strahlen Poesie aus wie alle handgefertigten Zutaten. Die Lampen und Möbelstücke soll es separat demnächst auch in einem eigenen kleinen Laden geben.

(Text: Antje Heuer)